Zur Geschichte von St. Lukas

Wie alles begann ...

Anfänge nach dem Krieg

Evangelische Christen werden im Donaudekanat Ingolstadt erst ab 1846 ansässig. Die in diesem Jahr erbaute St. Matthäus-Kirche ist zunächst Garnisonskirche für evangelische Soldaten und dann für die angesiedelten fränkischen Eisenbahner. St. Matthäus ist somit die Mutterkirche aller Ingolstädter evangelischen Gemeinden. Genau 100 Jahre später, am 20.01.21946 wird in der Herderstraße eine ehemalige Wohnbaracke der Munitionsarbeiter in Ebenhausen zur Notkirche für die vielen Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten geweiht. Dort findet dann wöchentlich zuerst Kindergottesdienst, 14-tägig ein evangelischer Gottesdienst statt. Ab August 1946 wird diese Notkirche auch als Kindergarten genutzt. Die Arbeit mit Kindern wie die Frauenkreisarbeit stehen von Anfang an im Mittelpunkt der Gemeindetätigkeit der späteren Kirchengemeinde.

1947 wird als dritte evangelische Bekenntnisschule in der Stadt (neben der Martin-Luther-Schule für die Stadtmitte und der Melanchthon-Schule für den Süden) die Paul-Gerhardt-Schule für evangelische Kinder an der Pestalozzi-Schule für den Stadt-Norden eingerichtet. Sie "beflügelt" die kirchliche Arbeit durch die eingesetzten Pfarrer und die evangelischen Lehrkräfte im Viertel enorm. Pfarrer Hans Heinrich Zimmer, der damals zuständige Geistliche, selbst aus Breslau stammend, gründet 1951 einen Kirchbauverein und treibt das Projekt eines neuen Gemeindezentrums für die damals noch nicht selbständige Gemeinde vor. Durch den Kauf eines Grundstücks mit 4200 qm Größe im ehemaligen Pionierwäldchen gegenüber der neu erbauten kath. Kirche St. Konrad wird die Grundlage für ein Gemeindezentrum gelegt.       

Ein neues Gemeindezentrum entsteht

Nach Plänen des Kirchenvorstehers und Architekten Paul Leidel findet am 26.09.1953 die Grundsteinlegung für das neue Gemeindezentrum St. Lukas statt, im Frühjahr 1954 wird der Kindergarten darin eingeweiht, am 05.10. des selben Jahres wird das daneben errichtete Pfarrhaus für die neue siebenköpfige Pfarrfamilie Müller fertiggestellt.

Erst zuletzt, am Pfingstmontag 30.05.1955, erfolgt die festliche Weihe der neuen St. Lukas-Kirche.  Eigentlich sollte sie den Namen Paul-Gerhardt-Kirche erhalten. Es ist die erste im 20. Jh. neu erbaute evangelische Kirche in Ingolstadt. Die Kirchengemeinde hat 5000 Gemeindeglieder, darunter 500 in der Diaspora, und umfasst zunächst ein flächenmäßig riesiges Gemeindegebiet, das im Norden bis Bettbrunn und Mindelstetten, im Osten bis Pförring reicht. Anfangs sind (meist monatlich) acht Predigtstationen zu versorgen und dort auch der Religions- wie Konfirmandenunterricht zu erteilen.

1964 wird die Gemeinde durch die Neuerrichtung von St. Paulus auf 2500 Gemeindeglieder halbiert und weitet sich mangels geeigneter Flächen nur noch im Osten nach Mailing und Großmehring hin aus. Heute beträgt die Gemeindegliederzahl ca. 2635. Nach 18-jährigem Wirken geht Gründer-Pfarrer Hanskarl Müller im Herbst 1972 in den Ruhestand. Von 1972 bis 1975 betreuen Pfarrer Helmut Krauß, von 1976 bis 1989 Pfarrer Sämann Wagner, von 1990 bis 2000 Pfarrer Wolfgang Bomblies und von 2001 bis 2016 Pfarrer Stefan Köglmeier die Gemeinde. Seit 2013 ist Pfarrer Dr. Victor Linn als zweiter Pfarrer mit Schwerpunkt in Großmehring in St. Lukas tätig. 

Im Zentrum: Arbeit mit Kindern und Heimat für neue Menschen

2012 wird ein neues Kindergartengebäude für zwei Kindergartengruppen auf dem weitläufigen Gelände eingweiht und 2013 unterhalb des Gemeindesaals eine neue Kinderkrippe eingerichtet. Große Bedeutung für das Gemeindeleben gewonnen hat der Zuzug von evangelischen Christen aus Siebenbürgen in den späten 80-er Jahren und Spätaussiedlern aus den ehemaligen Sowjetstaaten wie Kasachstan nach 1990. Eine wichtige Rolle spielt auch das ökumenische Miteinander, insbesondere mit der benachbarten katholischen Pfarrei St. Konrad und ihrem Kindergarten.